von bantu » 17 Feb 2022 21:51
Schöner Artikel! Ich würde allen Punkten ausser dem ersten beipflichten. Mangelnde Nachhaltigkeit ist meiner eigenen Erfahrung nach nicht der Grund für Abbrüche - vielmehr mangelnde Begeisterung für das, was man tut.
Von den Leuten, die ich im Kraftsport über die Jahre kennengelernt habe, hat kaum jemals jemand beim Training an einen Nachhaltigkeitsaspekt gedacht. Da wurde aus Freude am Sport und dem Wunsch, besser zu werden, schlicht „geballert“, was an einem gegebenen Tag halt ging. Von daher empfinde ich heftige Übelkeit nach dem Beugen oder die Arme nicht mehr heben können nach einem guten Oberkörpertraining gerade in den ersten Trainingsjahren, in denen die Motivation meist noch sehr hoch ist, nicht als völlig unnormal. Die Begeisterung für den Sport treibt einen doch meist früher oder später automatisch dazu, die eigenen Grenzen mal auszuloten.
Eine solche Erfahrung führt meines Erachtens auch nicht zwangsläufig zu Ausreden, warum man sich das nicht mehr antun will, wenn bzw. solange genügend Begeisterung für den Sport da ist. Eher ist das Gegenteil der Fall: starke körperliche Belastung gibt einen Kick im Hirn, und den will man meist wieder haben (zumindest solange man in der Lage ist, sich entsprechend auszubelasten).
Was das Beispiel mit dem frühen Aufstehen für den Sport angeht, und dass das bei jemandem, der von Natur aus Spätaufsteher ist, nichts werden kann - auch hier glaube ich, dass, solange genug Begeisterung da ist, einen sowas nicht vom Training abhalten wird. Ich bin eigentlich Spätaufsteher und habe mich als Jugendliche einige Zeit mehrfach die Woche heimlich ganz früh ins Studio geschlichen. Dies deswegen, weil meine Eltern absolut gegen den Sport waren und mir verbieten wollten, mehr als etwas Larifari-Training einmal die Woche zu machen. Da das Studio relativ weit entfernt von unserem Wohnort war, habe ich mir also in den Schulferien den Wecker gestellt und bin - nachdem die Eltern zur Arbeit verschwunden waren - mit dem Bus zum Training gefahren. Da hatte ich dann nur 45 Minuten bis höchstens eine Stunde Zeit für das gesamte Training, da ich den Bus nach Hause erwischen musste, bevor mein jüngerer Bruder - dessen Kindermädchen ich damals machen durfte - aufwachte und das evtl. aufgefallen wäre, dass ich irgendwo weg war.
Jetzt zu Coronazeiten habe ich das ähnlich gehandhabt und bin entgegen der inneren Uhr früh ins Studio gegangen, um zu einer Zeit trainieren zu können, wo weniger Leute da sind. Wo ein Wille ist und so weiter .-) (und natürlich entsprechende Umstände, die solche Umstellungen erlauben).
"I don`t feel sorry for those who lack the discipline to eat more." JM BlakleyRehalog