Wie angekündigt war ich Donnerstag das erste mal beim Rugbytraining.
Gibt hier in Tübingen (wo ich studiere) zwei Möglichkeiten Rugby zu spielen:
Einerseits gibt des den Hochschulsport, andererseits die Rugbyabteilung im Sportverein eines kleinen Vorortes.
Beim Hochschulsport müsste ich nur knapp 5 Minuten laufen (also quasi vor der Haustür), für das Training beim Verein muss ich dagegen knapp 25 Minuten mit dem Fahrrad fahren.
Habe mich am Ende dann für den Verein entschieden, einfach weil ich mir davon verspreche, dass dort mehr Leute sind, die sich auch wirklich für den Sport interessieren und die Sache nicht nur mal ausprobieren wollen.
Abgesehen davon hat mich im Fitnessstudio vor einigen Wochen mal jemand angesprochen, der selbst in diesem Verein spielt - der kommt übrigens aus Namibia (evtl hat der Deutsche Vorfahren, war ja mal deutsche Kolonie), da ist Rugby ja Volkssport.
Hat mich auch am gleichen Abend direkt noch eingeladen, dass beim ihm Samstag häufig Open Door für Rugbyspiele (v.a. Internationals) mit Bier ist.
Wusste davor nicht so genau was mich erwartet, einerseits weil ich nicht einschätzen konnte wie hart der Sport tatsächlich ist (vor dem Fernseher sitzen ist halt einfach was anderes als selbst auf dem Feld zu stehen), andererseits ist meine letzte sportliche Betätigung in einer Mannschaftssportart schon einige Jahre her und meine Befürchtung war, dass die Kondition entsprechend im Keller sein wird.
War ja auch noch ganz warm an dem Tag.
Muss vielleicht davor noch sagen, dass ich jetzt nicht der offenste/kommunikativste Mensch bin.
Gibt ja Leute, die haben da überhaupt kein Problem mit, die gehen einfach in Bars und sprechen da Leute an, finden in einer neuen Stadt innerhalb weniger Wochen einen komplett neuen Freundeskreis etc. pp.
Ich bin da etwas verklemmter/schüchterner, d.h. bei mir dauert es idR ein paar Monate bis sich richtige Freundschaften gebildet haben, bin auch nicht so der Typ immer direkt meine Handynummer jedem zu geben.
Also hingegangen, war auch etwas zu früh dran (man möchte ja nicht direkt beim ersten Training zu spät kommen), und dann ein paar Minuten ein bisschen dumm vor dem Sportheim rumgestanden.
Irgendwann kamen zwei, die nicht der Kategorie Lauch zuzuorden sind, welche ich dann angesprochen habe, ob sie auch zum Rugby gehen.
War dann auch so, haben mich mit in die Umkleide genommen und da die Jungs ein wenig kennengelernt.
Bin von allen direkt sehr herzlich aufgenommen worden und mich ein wenig unterhalten.
Dann ging das Training los, habe mich der Gruppe vorgestellt (sind normalerweise so um die 15 - 20 Leute) und dann die ersten Versuche gemacht.
Da ist mir dann mal wieder aufgefallen, dass nichts so leicht ist, wie es im TV aussieht - das Passen des Balles unterscheidet sich einfach von allen Sportarten, die ich bisher kannte - und die Bewegung ist gar nicht so leicht.
Im Endeffekt muss man mit der einen Hand den Ball sowohl die Richtung vorgeben, als auch beschleunigen, als auch noch eine Rotation hinzufügen, während die andere Hand nur zur groben Fixierung dient.
Hat dann etwas gebraucht bis ich das einigermaßen hinbekommen habe, auch das Fangen des Balls ist nicht so wirklich einfach - habe das Teil bestimmt während des gesamten Trainings 5, 6, 7, 8 mal ins Gesicht bekommen.
Die anderen meinten allerdings, dass das normal am Anfang ist und ich erstmal ein paar TE's brauche um rein zu kommen.
Meine Kondition war nach den ersten 30 Minuten schon gut am Arsch und war komplett nassgeschwitzt, mit zunehmendem Fortlauf des Trainings ist es allerdings deutlich besser geworden.
Am Ende gab es dann noch ein wenig freies Spiel (4x5 Minuten), da hatte ich dann auch das erste mal das richtige Gefühl für das Spiel bekommen.
Zur Anmerkung: Beim Rugby darf der Ball grundsätzlich nur nach hinten gepasst werden.
In der Theorie hört sich das recht leicht an, aber in der Praxis gestaltet sich das dann doch etwas schwieriger, man ist es von allen anderen Sportarten eben gewöhnt, sich frei zu laufen und nicht unbedingt auf seine Stellung zu achten, das geht beim Rugby halt nicht.
Bin immer wieder zu schnell nach vorne gelaufen oder habe zu große Lücken in der Verteidigung zum Gegner gelassen, weil ich eher auf den Ball, als auf den Gegner geschaut habe.
Von der Intensität her war es eigentlich ok. Bin ja mit 1,70 nicht der größte und mit ~74/75kg nicht der schwerste, dennoch ging das Aufhalten der Gegner ganz gut, wobei es schon ganz gut geklatscht hat, wenn jemand mit 90kg auf dich zugerannt kommt.
Es hat sich auch gezeigt, dass Leute mit 100kg und einen entsprechenden Fettanteil einfach deutlich einfach aufzuhalten sind, als jemand mit 85kg, der fast nur aus Muskeln besteht.
Insgesamt war der Einstieg ein wenig holprig, aber ich hoffe einfach mal, dass sich das mit der Zeit geben wird.
Dinge wie passen, fangen und richtiges Tackeln muss man halt einfach üben.
Im Anschluss an das Training gibt es übrigens immer Bier in der Sportgaststätte neben den ganzen Sportplätzen, wo das Training stattfindet.
Habe den Coach dann auch ein paar Sachen zum Spiel und Training gefragt.
Er meinte, dass ein OK/UK Split mit Abstand am besten ist, in der spielfreien Zeit 4x die Woche, während der Saison 3x.
Also hätte ich jede Woche 2x Rugbytraining, 0-1x Spiel und 3-4x Krafttraining.
6x Sport die Woche ist natürlich schon eine Ansage, während der Semesterferien sollte das eigentlich kein Problem sein, wie es sich dann mit Semesterbeginn entwickelt, muss man halt schauen.
Wie vom Coach empfohlen werde ich nun in Zukunft einen 2er OK/UK fahren:
OK:
Flachbankdrücken 3x6
Klimmzüge 3x6
SBD KH 3x8
LH Rudern 3x8
Vorgebeugte Dips 3x8
Chin Ups 3x8
UK:
Kniebeuge 5x5
Gestr. Kreuzheben 3x10
Beincurls 3x8
Beinpresse 3x10
evtl. Waden
In der spielfreien Zeit würde sich dann folgender Ablauf ergeben:
Mo: Rugby
Di: OK
Mi: UK
Do: Rugby
Fr: OK
Sa: UK
So: frei
Donnerstag ja das erste mal Rugbytraining gehabt, Freitag dann OK:
Bank 75kg 6 77,5kg 5, 5
Klimmis +12,5kg 7, 6, +15kg 6
SBD KH 27,5kg 3x8
Rudern 85kg 3x6
Dips +27,5kg 2x8, 6
Chin Ups +12,5kg 8, 2x7
Kraftwerte sind natürlich nicht auf dem Stand eines Profispieler aus dem Stamm der Maori, aber grade beim Rücken finde ich sie eigentlich solide.
UK musste ich gestern aufgrund eines familiären Zwischenfalls ausfallen lassen, werde dieses dann am Mittwoch in Angriff nehmen.
Bis dahin.
